Herzlich Willkommen,

das ist er jetzt also, mein Blog. Bisher hätte ich mir ja nie gedacht, dass ich mal einen Blog mache. Eigentlich war ich der Meinung dass nur Wichtigtuer und Gschaftlhuber sowas haben. Einzige Ausnahme waren in diesen Gedanken natürlich Menschen, die der Welt wirklich was zu sagen hätten – wer immer das auch sein soll.

So kann mensch sich irren. Allerdings ist es so, dass der Blog jetzt mal probeweise für unsere Reise nach Venezuela online geht. Danach wird schon evaluiert, was das ganze bringt. Darum wär ich auch dankbar, wenn ihr mir über den Informationsgehalt des hier veröffentlichten auch ganz ehrlich die Meinung postet.

Zu mir und viel wichtiger, zur Reise:

Also mein Name ist Andy Kolm, ich bin aus Wien, arbeite in der GPA-DJP (Gewerkschaft der Privatangestellten, Druck, Journalismus, Papier) als Jugendsekretär, bin 31 Jahre alt und sehe mich selber in der Tradition einer linken Österreichischen Sozialdemokratie. Wer tatsächlich mehr wissen will (wobei ich ja eher nicht glaube, dass sich das wer anschaut, der mich nicht kennt – aber schauma mal, wie´s in dem Internetz tatsächlich ist) kann mir ja posten.

Jetzt aber zur Reise. Wir, also das sind die Kathrin, der Lukas, der Petzl, die Anna und ich (über die anderen gibts hier mehr, wenn ich mit denen geklärt habe, ob die das auch wollen) fahren von 1. bis 29. Februar (also die anderen eigentlich ein bissl länger bzw. kürzer – mehr dazu bei den Posts) nach Venezuela. Ich werde auf dem Blog im Wesentlichen über das von mir gesehene und die Schlüsse, dich ich für mich daraus ziehe, schreiben.  Also konkret, es handelt sich um meine Meinung. Die der Mitreisenden wird extra als solche angeführt.

Ich persönlich finde die politische Entwicklung Lateinamerikas seit Jahren sehr spannend und auch persönlich anziehend. Dieser Kontinent hat im letzten Jahrhundert (ab den 70er und 80er Jahren hab ichs übers Fernsehen irgendwie mitbekommen) so viel durchgemacht. Immer wieder hat es große und starke Bewegungen der ArbeiterInnenklasse gegeben, die sich über Wahlen den Weg zur Veränderung erkämpft haben. Immer wieder wurden diese Bewegungen von den USA im Verbund mit dem nationalen und internationalen Kapital unter Militärgewalt aus dem Weg geräumt. Endlich in den letzten Jahren scheint die lateinamerikanische Linke in verschiedenen Ländern wieder im Aufwind.

Ãœber die GPA-DJP Jugend haben wir seit zwei Jahren Kontakte zu einer Strömung in der Venezuelanischen ArbeiterInnen- und Gewerkschaftsbewegung, die sich Classistas nennt. Wer die sind und was die wollen werde ich in den nächsten Einträgen hoffentlich ein bissl herausarbeiten können. Über die KollegInnen dieser Strömung (die in beiden großen Gewerkschaftsverbänden vertreten sind – also in der nach dem Putschversuch gegen Chavez gegründeten UNT und in der tendentiell korrupten CTV) werden wir uns mit GewerkschafterInnen in mehreren Betrieben in den größten Industriestädten Venezuelas treffen und uns vor Ort über die konkreten Entwicklungen der Bolivarischen Revolution, des Sozialismus des 21. Jahrhunderts, aber auch über die Gefahren der Entwicklung bei den Betroffenen informieren.

Soweit ich es bisher überblicke, halte ich Chavez für eine charismatische Persönlichkeit, der für die Menschen im Land schon was weiterbringt. Ich denke, dass eine Bewegung, die ein ganzes Land im Interesse der großen Mehrheit der Armen umgestalten will, auch solche charismatischen und poppulistischen Persönlichkeiten braucht. Ich will aber auch nicht verhehlen, dass ich viele Entwicklungen (die auch von radikalen Österreichischen und Europäischen Linken belächelt werden) nicht verstehe oder nicht nachvollziehen kann. Und ich will auch nicht verhehlen, dass es einige Punkte gibt, die mir tatsächlich Sorge bereiten.

Ich hege große Solidarität und Sympathie gegenüber den GenossInnen in Venezuela und ihrer bolivarischen Revolution. Ich bin aber auch der festen Ãœberzeugung, dass es unsere Pflicht ist, sie auf Fehlentwicklungen die wir wahrnehmen, aufmerksam zu machen. Genauso, wie es unsere Pflicht ist, sie gegen die Angriffe der Rechten, denen es um die Wahrung der Privilegien der Reichen und die Unterdrückung der Armen geht, in Schutz zu nehmen. Wir sind nicht als europäische “Linksimperialisten” in Venezuela sondern als GenossInnen und “Brüder/Schwestern” (um auf einen Begriff der US Amerikanischen ArbeiterInnenbewegung zurückzugreifen) um gegenseitig voneinander zu lernen.

3 comments ↓

#1 Michael Gehmacher on 01.30.08 at 4:59 pm

Hi Andi!
ich finde die Idee mit dem Blogg gut und freu mich was über Deine (bzw. Eure) Eindrücke zu lesen. Spannend wird auch was andere UserInnen dazu sagen. Solidarität mit Venezuela gegen die Rechten und den Imperialismus- verbunden mit solidarische Kritik ist absolut notwendig.
Ich wünsche Euch allen auch einen schönen Urlaub!
solidarische Grüsse
Gomek
PS: Bei unserer heutigen gemeinsamen Veranstaltung sind über 180 Euro für die KolllegInnen in Parkistan reingekommen- ein lebedinges Zeichen für praktische Solidarität und solidarische Zusammenarbeit!

#2 lukas o on 01.31.08 at 1:20 am

stylisher blog (frontgrafik, wow) und von der inhaltlichen idee zumindestens mehr als nur ästhetisierung des privaten. wünsche euch spannende einblicke und freu mich auf deine/eure berichte. saludos bolivarianos a todos, lukas o

#3 dieberbl on 02.01.08 at 3:52 am

hallo andi
auch ich muss sagen- tolle grafik!
im moment sitzt ihr gerade im flugzeug-
wünsch euch alles gute und freu mich auf deine einträge.
… ich hoffe es wird neben ernst auch ein bissi lustig-
und neben staat auch ein bisschen privat…
darum würd ich doch bitten…
allerliebst
dieberbl